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Gehaltsaufschlag für schwer besetzbare Stellen Zulagen-Stellen für Lehrer in Sachsen-Anhalt bleiben trotz Bonus meist unbesetzt

Seit mehreren Jahren bietet Sachsen-Anhalt Lehrern Zulagen an, wenn sie schwer vermittelbare Stellen besetzen - etwa auf dem Land. Trotz Zahlung von durchschnittlich 400 Euro extra im Monat, bleiben die Stellen mehrheitlich offen.

Von Alexander Walter Aktualisiert: 21.04.2024, 22:58
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-ZentraE49n3e63yi5F-d4Rc2c-vd6VC82Um Lehrer auch für schwer vermittelbare Stellen zu finden, versucht Sachsen-Anhalt seit einigen Jahren Bewerber mit Zulagen zu locken. Im Schnitt 400 Euro im Monat extra werden etwa gezahlt, wenn Stellen zweimal erfolglos angeboten worden sind, es sich um ein Mangelfach handelt oder wenn es um Stellen an Schulen im ländlichen Raum wie der Altmark oder Mansfeld-Südharz geht. Das Bildungsministerium geht von einem Kostenrahmen von bislang rund vier Millionen Euro aus. Die Mehrheit der sogenannten G-Stellen bleibt dennoch unbesetzt.1007 Einstellungsoptionen für Sekundarschulen, 150 davon wurden besetztDas geht aus der Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor. Von insgesamt 2557 Einstellungsoptionen seit 2018 wurden nach Berechnungen von Linke-Bildungspolitiker Thomas Lippman 413 besetzt (16,1 Prozent). Besonders groß ist die Differenz zwischen Angebot und Einstellungen demnach an den Sekundarschulen. Hier wurden laut Lippmann 1007 Stellen-Optionen angeboten, besetzt werden konnten aber nur 150 (14,9 Prozent). Ähnlich ist die Lage an den Gemeinschaftsschulen. Hier konnten von  439 Stellen 65 besetzt werden (14,8 Prozent). An Grundschulen wurden von  421 Stellen 80 besetzt (19 Prozent), an den Gymnasien von 226 Optionen insgesamt 51 (19 Prozent).Bildungsministerium stellt Aussagekraft von Berechnungen infrage„Wenn die Zahl der schwer besetzbaren Stellen weiter so explodiert und selbst Zulagenzahlungen nicht helfen, dann werden immer häufiger ganze Unterrichtsfächer ausfallen. Man muss endlich beim Vorbereitungsdienst ansetzen und nicht erst bei der Einstellung“, sagte Thomas Lippmann zu den Zahlen.Das Bildungsministerium wies die Kritik am Freitag auf Volksstimme-Anfrage zurück: „Es stellt sich die Frage, wie aussagekräftig solche Berechnungen sind“, sagte Sprecher Elmer Emig. Zumal der Berechnungszeitraum von vielen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten wie Pandemie und Krieg geprägt gewesen sei. „Es ist fraglich, ob sich Menschen in unsicheren Zeiten dazu bewegen lassen, ihre Lebenssituation bezogen auf Job sowie räumliches und soziales Umfeld zu ändern“, so Emig. Hinzu kämen die Gegebenheiten eines sehr ländlich geprägten Flächenlandes sowie des akuten Fachkräftemangels. „Geld allein als Anreiz genügt in einem ohnehin vergleichsweise gut bezahlten Berufsfeld kaum. Vielmehr müssen die gesamtgesellschaftlichen örtlichen Gegebenheiten stimmen.“
Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-ZentraE49n3e63yi5F-d4Rc2c-vd6VC82

Um Lehrer auch für schwer vermittelbare Stellen zu finden, versucht Sachsen-Anhalt seit einigen Jahren Bewerber mit Zulagen zu locken. Im Schnitt 400 Euro im Monat extra werden etwa gezahlt, wenn Stellen zweimal erfolglos angeboten worden sind, es sich um ein Mangelfach handelt oder wenn es um Stellen an Schulen im ländlichen Raum wie der Altmark oder Mansfeld-Südharz geht. Das Bildungsministerium geht von einem Kostenrahmen von bislang rund vier Millionen Euro aus. Die Mehrheit der sogenannten G-Stellen bleibt dennoch unbesetzt.

1007 Einstellungsoptionen für Sekundarschulen, 150 davon wurden besetzt

Das geht aus der Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor. Von insgesamt 2557 Einstellungsoptionen seit 2018 wurden nach Berechnungen von Linke-Bildungspolitiker Thomas Lippman 413 besetzt (16,1 Prozent).

Besonders groß ist die Differenz zwischen Angebot und Einstellungen demnach an den Sekundarschulen. Hier wurden laut Lippmann 1007 Stellen-Optionen angeboten, besetzt werden konnten aber nur 150 (14,9 Prozent). Ähnlich ist die Lage an den Gemeinschaftsschulen. Hier konnten von 439 Stellen 65 besetzt werden (14,8 Prozent). An Grundschulen wurden von 421 Stellen 80 besetzt (19 Prozent), an den Gymnasien von 226 Optionen insgesamt 51 (19 Prozent).

Bildungsministerium stellt Aussagekraft von Berechnungen infrage

„Wenn die Zahl der schwer besetzbaren Stellen weiter so explodiert und selbst Zulagenzahlungen nicht helfen, dann werden immer häufiger ganze Unterrichtsfächer ausfallen. Man muss endlich beim Vorbereitungsdienst ansetzen und nicht erst bei der Einstellung“, sagte Thomas Lippmann zu den Zahlen.

Das Bildungsministerium wies die Kritik am Freitag auf Volksstimme-Anfrage zurück: „Es stellt sich die Frage, wie aussagekräftig solche Berechnungen sind“, sagte Sprecher Elmer Emig. Zumal der Berechnungszeitraum von vielen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten wie Pandemie und Krieg geprägt gewesen sei. „Es ist fraglich, ob sich Menschen in unsicheren Zeiten dazu bewegen lassen, ihre Lebenssituation bezogen auf Job sowie räumliches und soziales Umfeld zu ändern“, so Emig.

Hinzu kämen die Gegebenheiten eines sehr ländlich geprägten Flächenlandes sowie des akuten Fachkräftemangels. „Geld allein als Anreiz genügt in einem ohnehin vergleichsweise gut bezahlten Berufsfeld kaum. Vielmehr müssen die gesamtgesellschaftlichen örtlichen Gegebenheiten stimmen.“

dpa-Zentralbild